Die Flora und Fauna der Ostfriesischen Inseln

Klima im Bereich der Ostfriesischen Inseln

Die Inselkette gehört zu den wärmsten Gebieten Norddeutschlands: Nach FISCHER (1975) kann von durchschnittlich 220-230 frostfreien Tagen pro Jahr ausgegangen werden. Aufgrund der ausgleichenden Wirkung des Meeres wird das Inselklima insgesamt durch geringere tages- und jahreszeitliche Schwankungen geprägt. Die Winter sind im Allgemeinen milder, die Sommer dagegen kühler als auf dem Festland; das Frühjahr setzt ca. 2 Wochen später ein. Vom Frühjahr bis weit in den Sommer fallen auf den Inseln geringere Niederschlagsmengen als auf dem Festland, ab August bis in den Winter hinein ist es umgekehrt (BAUER 1999). Im Mittel ist die Niederschlagssumme niedriger und die Sonnenscheindauer höher als auf dem Festland. Der Einfluss der Seewinde (im Sommerhalbjahr v.a. als Nordwest-, im Winterhalbjahr überwiegend als Südostwinde) führt im Allgemeinen zu einer rascheren Abfolge der Wetterabläufe.

Temperatur

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Milder Sommertag auf Norderney (Foto: R. Niedringhaus, 2008)

Das Wasser der Nordsee verfügt über eine große Wärmespeicherkapazität. Aus diesem Grund ist über der Nordsee die Differenz zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Monats-Temperatur-Mittelwert geringer als über dem Festland. Der jährliche Temperaturverlauf zeichnet sich durch einen verzögerten Anstieg im Frühjahr und einen verzögerten Rückgang im Herbst aus.

Auch "extrem" kalte Tage im Winter und Hitzewellen im Sommer, wie man sie auf dem kontinentalen Festland kennt, sind auf den Inseln selten. Der Verlauf der Wassertemperatur ist ebenfalls durch einen verzögerten Anstieg im Frühjahr und Sommer gekennzeichnet.

Niederschläge

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Regnerisches "Schietwetter" im November auf Baltrum (Foto: T. Lieckweg, 2005)

Auf den Inseln gibt es vom Frühjahr bis weit in den Sommer durchschnittlich weniger Niederschläge als über Land. Dies läßt sich damit begründen, dass zwischen März und Juli das freie Meer im Mittel kälter als die darüberliegende Luft ist, und so fallen Schauer in diesem Zeitraum bevorzugt über Land.

In der zweiten Jahreshälfte, etwa von August bis in den Winter, finden sich umgekehrte Verhältnisse: Da nun im Schnitt das Meer wärmer ist als die darüberliegende Luft, verlagern sich die Schauer auch in Richtung Meer.

Windverhältnisse

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Starker sommerlicher Wind fegt den Sand über den Strand von Norderney (Foto: R. Niedringhaus)

Da das Klima der Nordseeküste mit vergleichsweise milden Wintern und mäßig warmen Sommern relativ ausgeglichen ist, spielt der an der Küste stark variierende Wind eine große Rolle. Im Jahresdurchschnitt treten Westwinde am häufigsten auf. Dabei dominieren im Winterhalbjahr Winde aus Südwest während im Sommerhalbjahr Winde aus nordwestlicher Richtung vorherrschen. Die Windgeschwindigkeit ist über der freien See im Jahresmittel deutlich höher als über Land.

Auch der Jahresgang ist über See ausgeprägter: Nach ruhigen Winden im Sommer steigt die Windgeschwindigkeit bis hin zu den Herbststürmen rasch an. In der warmen Jahreszeit kommt es zur tagesperiodischen Land-Seewind-Zirkulation. Das bedeutet, dass es an der Küste tagsüber zu auflandigem Wind kommt und nachts zu ablandigem Wind. Diese Windzirkulation ist von Mai bis Juli am stärksten ausgeprägt.

Sonnenschein

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Sonnenuntergang auf Juist (Foto: Baumgarten/Karthäuser)

Entsprechend des jährlichen Niederschlagsverlaufs verhält sich der durchschnittliche Jahresverlauf der Sonnenscheindauer. Während der sommerlichen Schauer über Land ist es auf den Inseln im Frühjahr und Sommer insgesamt sonniger als im Küstenstreifen. Im Herbst und zum Teil auch noch im Winter kehren sich die Verhältnisse um.

Basierend auf einem Artikel von:

Dipl.-Biol. Kirsten Heine
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Dipl.-Landschaftsökol. Petra Eggers
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Dr. Rolf Niedringhaus
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Stand: 02/2009