Die Flora und Fauna der Ostfriesischen Inseln

Maßnahmen zum Schutz der Ostfriesischen Inseln und der Küste

Geschichte des Küstenschutzes

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Der während des zweiten Weltkriegs zum Schutz von Befestigungsanlagen erbaute Ringdeich schützt heute das Inselwärter-Haus vor Überflutungen (Foto: V. Haeseler, Mellum ca. 70er Jahre??)

Seit ca. 1000 Jahren baut der Mensch Deiche, um sich und seinen Besitz zu schützen und nicht mehr ständig vor dem Meer flüchten zu müssen: Nachdem die Wurten (auch Warften), auf denen die Siedlungsplätze lagen, trotz regelmäßiger Erhöhung immer wieder von Sturmfluten zerstört wurden, begannen die Menschen Wallanlagen zu errichten.

Dienten die ersten kleinen Wallanlagen noch lediglich dem Schutz von Haus und Hof, so wuchsen die Verwallungen um die Siedlungen bald zusammen, und schon ca. 1300 n.Chr. gab es eine geschlossenen Deichlinie gegen die Nordsee. Somit waren auch die Felder, deren Erträge ja Nahrungsgrundlage für die Menschen waren, gegen das Meer geschützt. Der Deichbau war schon immer eine Sache, die alle anging. Hier hielten die Küstenbewohner, auch über Standesgrenzen hinweg, zusammen, und seitdem heißt es "Wer nicht will deichen, muß weichen!"

Interessant ist, daß der Deichbau entlang der Küstenlinie indirekt auch die vorgelagerten Ostfriesischen Inseln beeinflusste: Dadurch, dass sich nach der Eindeichung die Watteinzugsgebiete und die Tidenvolumina verkleinerten, veränderte sich auch der Einfluss des Sedimenttransports. Auf diese Weise verursachte z.B. die Harle-Eindeichung über Jahrhunderte ein Längenwachstum der Insel Spiekeroog.

Aus den immer wiederkehrenden Zerstörungen an den Deichen durch z.T. katastrophale Sturmfluten hat man ständig dazugelernt und den Deichbau weiterentwickelt, so dass Deiche heutzutage Ingenieurbauwerke sind, in denen viel technisches Wissen steckt.

Inselschutz/Dünenschutz

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Verschiedene Maßnahmen zum Schutz der Dünen bzw. der Küstenlinie. Strandhafer-Anpflanzungen auf Baltrum zur Dünenbefestigung (Foto: Schieber/Neugart, 2005), Sandfangzaun auf Juist (Foto: Baum/Karthäuser, 2005) und sogenanntes "Deckwerk" zum Schutz der Küstenlinie vor Wangerooge (Foto: Rath/Nielebock, 2005)

Auch auf den Ostfriesischen Inseln wurden Küstenschutzmaßnahmen wie Deichbau getroffen, um den Landverlust und das "Wandern" der Inseln zu verhindern.

Nachdem der Mensch, seit er die Inseln vor Jahrhunderten besiedelt hat, teilweise zerstörend in die sensiblen Dünenlandschaften eingegriffen hat (z.B. durch starke Beweidung, Brennholznutzung, später durch den wachsenden Tourismus), wurden im Laufe der Zeit schließlich die verschiedensten Maßnahmen getroffen, um die Dünen zu stabilisieren. Ab Beginn des 19. Jahrhunderts versuchte man Dünenerosion durch Buschbuhnen und Holzkonstruktionen entgegenzuwirken. Heutzutage sollen Maßnahmen wie Anpflanzungen von Strandhafer (Ammophila arenaria) die Bildung einer Vegetationsdecke beschleunigen, um Erosionen an den Dünen zu verhindern. Das Errichten kleiner Reisigzäune in den Dünen, die als "Windbremse" funktionieren, dient der Sandanlagerung. Außerdem werden auch heute noch kleinere Erosionsflächen sowie durch die Dünen führende Wege mit Abdeckungen, z.B. aus Stroh oder Holz befestigt. Schlussendlich dient auch das Betretungsver- bzw. Wegegebot dem Schutz der Dünen, da durch Tritt Schäden in der dünnen Pflanzendecke der Dünen entstehen, wodurch es zu Sandausblasung kommt. Durch kleine Schäden kann eine Kette von Prozessen in Gang gesetzt werden, deren Ergebnis die Erosion einer ganzen Dünenlandschaft sein kann.

Vor 150 Jahren begann man auch die Westköpfe der Inseln langfristig mit massiven Bauwerken (v.a. Buhnen, Strandmauern, Beton-Deckwerke) zu sichern (Borkum, Norderney, Baltrum, Wangerooge) und somit die Inselkörper weitgehend festzulegen. Seit Mitte des letzten Jahrhunderts werden aufgrund notwendiger Inselschutzmaßnahmen auf fast allen Inseln verstärkt Strandaufspülungen durchgeführt.

Basierend auf einem Artikel von:

Dipl.-Biol. Kirsten Heine
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Dipl.-Landschaftsökol. Petra Eggers
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Dr. Rolf Niedringhaus
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Stand: 02/2009