Die Flora und Fauna der Ostfriesischen Inseln

Die Hautflügler
der Ostfriesischen Inseln

Zusammenfassung

Die Gruppe der Hautflügler, mit über 9.000 aus Deutschland bekannten Arten, ist auf den Ostfriesischen Inseln mit 1.733 Arten (= 19 %) vertreten (Tab. 1). Dieser relativ hohe Erfassungsgrad ist besonders auf die nachgewiesenen Pflanzenwespen (30 %) und aculeaten Hautflügler (27 %) zurückzuführen. Beide Gruppen wurden durch langjährige Untersuchungen v.a. in den 1980er und 1990er Jahren auf allen Inseln und in allen relevanten Biotopen eingehend untersucht. Einen recht guten Erfassungsstand weisen auch die artenreichen Schlupfwespen und die artenarmen Schmalbauchwespen auf. Die erstgenannte Gruppe wurde besonders durch Erfassungen auf den Jungen Inseln Memmert und Mellum Mitte der 1980er Jahre intensiv bearbeitet. Die 839 registrierten Arten entsprechen 21 % der 4.000 Arten umfassenden deutschen Schlupfwespenfauna.

insekten_tab04.gif
Tab. 1: Anzahl der bislang von den Ostfriesischen Inseln nachgewiesenen Hautflügler-Arten (Erklärung der Abkürzungen).

Große Defizite bestehen bei den artenreichen Zehrwespen s.l. (ca. 500 Arten in D), Gall- und Erzwespen (ca. 2.000 in D) sowie Brackwespen (ca. 1.500 in D). Obwohl von den beiden zuerst genannten Gruppen Daten jüngeren Datums von Memmert und Mellum vorliegen, repräsentieren die 32 bzw. 190 bislang für diese Inselgruppe bekannten Arten lediglich einen Anteil von 6 bzw. 10 % der jeweiligen Fauna Deutschlands. Über die Brackwespenfauna der Ostfriesischen Inseln liegen nur Daten aus den 1890er und 1930er Jahren und zwar fast ausschließlich für Borkum vor. Nach gezielten Erfassungen dürfte sich die Zahl von bislang 110 gesicherten Art-Nachweisen wenigstens verdreifachen. Angaben zu Habitatpräferenzen können lediglich für Pflanzenwespen und aculeate Hautflügler gegeben werden. Reiche Artenbestände weisen bei den Pflanzenwespen v.a. die gebüsch- und gehölzdominierten Graudünenbereiche auf, bei den Aculeaten Graudünenbereiche bis hin zu den trockenen Heidebereichen.

Die durch die Meeresnähe beeinflussten Vor- und Weißdünen sowie Salzwiesen beherbergen nur wenige Spezialisten dieser Hymenopterengruppen. Besonders bei Pflanzenwespen zeigen sich hohe Artenanteile in den Sekundär-Biotopen (v.a. in Ruderal- und standortfremden Gehölzbereichen). Besonders die vielen Arten (N = 59), die exklusiv hier vorkommen und damit in den meisten Fällen nicht zum ursprünglichen Insel-Inventar gehören, belegen, dass der Mensch durch Einbringung standortfremder Pflanzen zu einer deutlichen Erhöhung der Ansiedlungsmöglichkeiten für Pflanzenwespen beigetragen hat. Bei aculeaten Hautflüglern mit z.T. wesentlich geringerer Bindung an spezielle Pflanzentaxa zeigt sich diese Tendenz weniger.

Weiterführende Artikel

Folgende Artikel beinhalten detaillierte Informationen zu den Vertretern dieser Gruppe:

 

Basierend auf einem Artikel von:

Dr. Rolf Niedringhaus
Prof. Dr. Volker Haeseler
Prof. Dr. Peter Janiesch
Carl-von-Ossietzky-Universität
Fakultät V, Institut für Biologie und Umweltwissenschaften
D–26111 Oldenburg
email-grafik-hautfluegler

Impressum

Copyright © by M. Bretfeld 2009
Stand: 02/2009