Die Flora und Fauna der Ostfriesischen Inseln

Baltrum

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Blick von Westen auf Baltrum; im Hintergrund Langeoog (Foto: H. Kolde, 2001).

Mit ca. 7 km² Fläche bei einer Länge von 5 km und einer Breite von 1,4 km ist Baltrum die kleinste der sieben bewohnten Ostfriesischen Inseln. Der Abstand zum Festland beträgt 4,5 km, zur westlichen Nachbarinsel Norderney nur 1 km.

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Inselschutzmaßnahmen auf Baltrum (Deckwerk) am Weststrand (Foto: V. Haeseler ??)

Baltrum ist geomorphologisch gesehen eine sehr dynamische Insel: Durch die Ost-Verlagerung des westlich angrenzenden Seegatts gab es massive Landverluste im Westen, aber kaum Landzuwachs im Osten. Somit hat Baltrum seit dem 17. Jahrhundert 4,5 km im Westen verloren, aber nur 1,5 km im Osten dazugewonnen, sodass sich die ehemals langgestreckte Barriere-Insel in eine gedrungene Form verändert hat.

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Im Ostteil Baltrums befinden sich ausgedehnte Dünengebüsche aus Holunder, Sanddorn und Gewöhnlichem Schneeball (Foto: K. Schieber, Juni 2005).

Aufgrund massiver Erosionsverluste im Westen und der Gefährdung des Westdorfes wurden seit 1873 Inselschutzwerke gebaut, die vielfach durch Sturmfluten wieder zerstört wurden. Heute schützen ein schweres Dünendeckwerk und zahlreiche Buhnen den Westkopf der Insel, auf dem der Hauptort der Insel, das Westdorf, liegt. Ein paar hundert Meter weiter östlich schließt sich das Ostdorf an. Baltrum wurde erst 1898 als letzte der Ostfriesischen Inseln zum Seebad ernannt, seit 1966 ist die Insel ein staatlich anerkanntes Nordseeheilbad. Die Einwohnerzahl stieg von 140 um 1900 auf 500 im Jahr 2006. Jährlich kommen ca. 30.000 Urlaubsgäste auf die autofreie Insel.

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Schilfdominiertes anmooriges Dünental auf Baltrum (Foto: Schieber/Neugart, 2005)

Seit den Stabilisierungsmaßnahmen im Inselwesten haben sich die Dünenfelder im Osten Baltrums verlängert und verbreitert. Es bildeten sich ausgehend vom Badestrand nordöstlich des Westdorfes zwei parallele Dünenzüge bis zum heutigen Ostende; der äußere ist eine hohe, z.T. künstlich befestigte Weißdünenkette, der innere eine Graudünenlandschaft mit z.T. großflächigen Dünengebüschen aus Sanddorn, Holunder, Kriechweide und Kartoffelrose. Stellenweise finden sich auch ruderalisierte Flächen mit Epilobium angustifolium. Im westlichen Abschnitt werden die jüngeren Dünenfelder nach Süden durch ein breites, z.T. anmooriges, von Schilf dominiertes Dünental vom alten Graudünenkern getrennt. Dieser ist ebenfalls stellenweise stark verbuscht; ansonsten dominieren Grasfluren mit der Sand-Segge (Carex arenaria) und kleinflächig eingestreuten Empetrum-Flecken. Am östlichen Rand des Ostdorfes lassen sich noch die überwucherten Reste ehemaliger eingewallter Gartenparzellen, die sog. "Tune", erkennen.

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Tab. 1: Verteilung der Biotoptypen auf Baltrum.

Die Südseite Baltrums wird auf ganzer Länge von Salzwiesenformationen eingenommen. Sie machen über ein Drittel der Inselfläche aus (Tab. 1).

Die oberen Abschnitte, stellenweise mit Quecken durchsetzt, reichen bis an den südlichen Ortsrand, nur getrennt durch einen niedrigen Sommerdeich. Auf dem Gelände befindet sich der kleine Inselflugplatz, der eine tideunabhängige und sehr schnelle Festlandsverbindung gewährleistet. Im Inselosten sind höhere Salzwiesen und Graudünen unter natürlichen geomorphologischen Bedingungen miteinander verzahnt.

Basierend auf einem Artikel von:

Dr. Rolf Niedringhaus
Prof. Dr. Volker Haeseler
Prof. Dr. Peter Janiesch
Carl-von-Ossietzky-Universität
Fakultät V, Institut für Biologie und Umweltwissenschaften
D-26111 Oldenburg
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Stand: 02/2009