Die Flora und Fauna der Ostfriesischen Inseln

Minsener Oog

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Blick von Süd-Ost auf das Strombauwerk Minsener Oog, das im südlichen (vorderen) Bereich zu ca. 70 % durch Graudünenvegetation und Gebüsche begrünt ist (Foto: H. Kolde, 2001).

Minsener Oog (auch Oldeoog genannt) ist eine unbewohnte, der Jademündung vorgelagerte Insel. Im Gegensatz zu den anderen jüngeren Inseln vor der niedersächsischen Küste, deren Genese in erster Linie durch das Kräftespiel von Wellen und Wind bestimmt wurde, ist Minsener Oog in der heutigen Form eine durch den Menschen aufgespülte und befestigte Insel.

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Situation im östlichen Bereich von Minsener Oog (Foto: V. Haeseler).

Um 1600 war Minsener Oog ca. 5 km lang, schrumpfte jedoch durch Erosionen bis 1860 auf etwa 2 km Länge (HOMEIER 1974, zit. n. STREIF 1990). Zu Beginn des letzten Jahrhunderts wurden zur Verringerung des Sandeintriebs in die Jade umfangreiche Dämme und Buhnen auf Minsener Oog errichtet. Von 1975-79 wurde das Jadefahrwasser vertieft und das Baggergut im Südteil von Minsener Oog auf einer Fläche von 220 ha aufgespült; etwa 50 ha davon sind sturmflutsicher. Unmittelbar nach der Aufspülung wurden zur Festlegung der Insel eine Saatmischung aus z.T. nicht standortgemäßen Pflanzen ausgebracht und zusätzlich Gehölze (v.a. verschiedene, z.T. nicht heimische Weiden) gepflanzt (vgl. KUHBIER 1987).

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Tab.1: Verteilung der Biotoptypen auf Minsener Oog.

Heute ist Minsener Oog zu über 70 % begrünt durch Graudünenvegetation und Gebüsche aus Rosa rugosa, Hippophaë rhamnoides und verschiedenen Salix-Arten (Tab.1).

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Sturmflutsichere Pfahlbauten zur Materiallagerung und Unterbringung der Inselwärter (Foto: V. Haeseler).

Die Anwesenheit von Wildkaninchen auf Minsener Oog geht auf Aussetzungen zurück. Im Inselzentrum wurde in einem kleinen Dünental ein kleiner Süßwasserteich angelegt, der allerdings zumeist durch Vogelkot stark eutrophiert ist (SCHULTZ & PLAISIER 1995). Im nordöstlichen Teil befinden sich sturmflutsichere Pfahlbauten zur Lagerung von Baumaterialien und zur Unterbringung der auf der Insel eingesetzten Inselwärter. Im Bereich des nördlichen Inselrandes, der durch umfangreiche Befestigungsanlagen gesichert ist, existieren kleinere Salzwiesenflächen. Am westlichen und südlichen Inselrand finden sich z.T. ausgedehnte Vor- und v.a. Weißdünengürtel.

Basierend auf einem Artikel von:

Dr. Rolf Niedringhaus
Prof. Dr. Volker Haeseler
Prof. Dr. Peter Janiesch
Carl-von-Ossietzky-Universität
Fakultät V, Institut für Biologie und Umweltwissenschaften
D-26111 Oldenburg
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Stand: 02/2009