Die Flora und Fauna der Ostfriesischen Inseln

Langeoog

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Blick von Westen auf Langeoog (Foto: H. Kolde, 2001).

Langeoog ist mit ca. 22 km² Fläche bei einer Länge von 11 km und einer Breite von 1,3 (im Osten) bis 3,5 km (im Westen) nach Borkum und Norderney die drittgrößte Ostfriesische Insel. Der geringste Abstand zum Festland beträgt 5 km.

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Blick vom Leuchtturm über den Ort Langeoog (Foto: A. Teske, 2007)

Erstmalig urkundlich erwähnt wird "Langeooch" 1398, bereits hundert Jahre früher der Langeooger Hafen "Ackumhe", sodass eine frühe Besiedlung der Insel belegt ist. Die Lebensumstände für die Inselbewohner waren allerdings zeitweilig so ungünstig, dass zwischenzeitliche Besiedlungsunterbrechungen die Folge waren. Obwohl Langeoog kaum Abbrüche im Westen zu verzeichnen hatte, musste aufgrund von Sandflug das Dorf zwischen 1650 und 1700 mehrfach verlagert werden. Durch Sturmfluten entstanden mehrere Schlopps (z.B. das Große und das Kleine Schlopp in der heutigen Inselmitte), sodass die Insel drohte, in mehrere Teile zerrissen zu werden. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts beruhigte sich die Situation allmählich und Langeoog entwickelte sich zu einer relativ lagestabilen Insel mit neuen Dünen im Südwesten (Flinthörndünen zwischen 1825 und 1841) und zusammenwachsenden Dünen im Osten (Schließung des Kleinen Schlopps um 1890). Das Große Schlopp wurde 1906 durch einen Sanddamm geschlossen, der heute als hoher Dünenkamm das Niederungsgebiet zur Meerseite schützt.

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Neu angelegte und mit Strandhafer befestigte Dünen zum Schutz der alten Dünenkette am Westkopf von Langeoog (Foto: A. Teske, 2007)

Langeoog ist neben Juist die einzige Ostfriesische Insel ohne massive Schutzbauwerke am Westkopf. Der Ort mit seinen 2.000 Einwohnern (Stand 2005) wird zur West- und Nordseite durch einen fast 500 m breiten natürlichen Dünengürtel geschützt, dem ein breiter Sandstrand vorgelagert ist. Im Jahr 2001 zählte das autofreie Nordseeheilbad Langeoog 180.000 Gäste bei 1,6 Millionen Übernachtungen (LEIST 2003). Zur Wattseite ist der Westteil Langeoogs durch umfangreiche Deichanlagen geschützt, die in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts gebaut und in den 70er Jahren verstärkt wurden. Durch den so entstandenen sturmflutsicheren Bereich führt die 2,5 km lange Schienenstrecke der Inselbahn, mit der die im Inselhafen ankommenden Gäste und das Frachtgut zum Bahnhof im Ortszentrum transportiert werden. Der Inselhafen wurde 1976 ausgebaut, sodass eine tideunabhängige Erreichbarkeit der Insel gewährleistet ist.

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Kartoffelrosen-Gebüsch auf Langeoog (Foto: V. Haeseler)

An den südlichen Ortsrand schließt sich ein über 100 ha großes Areal an, das größtenteils zur Zeit des 2. Weltkrieges als Militärflugplatz genutzt wurde. Das Gebiet ist heute in großen Teilen dicht bewaldet, die alten Asphalt- und Betonflächen werden sukzessive durch Gebüsche v.a. aus Sanddorn und Kartoffel-Rose überwachsen. Nach Zerstörung des Militärflugplatzes wurde am südöstlichen Ortsrand im eingedeichten Grünland ein neuer Flugplatz angelegt.

Der südwestliche Bereich Langeoogs, "Flinthörn" genannt, ist ein nehrungsartiger, durch Strömung und Sandablagerung entstandener Fluthaken, auf dem seit Mitte des 19. Jahrhunderts Dünenbildung einsetzte. Heute sind hier die verschiedenen Stadien der Dünengenese von der Sandplate bis zur Graudüne zu finden, zur Wattseite verzahnt mit Übergängen zu Salzwiesen-Formationen.

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Pirolatal, links im Bild die Schutzdünen. Das Pirolatal hat für die Trinkwasserversorgung Langeoogs eine große Bedeutung (Foto: A. Teske, 2007).

Der langgezogene Ostteil Langeoogs wird geprägt durch hohe Weißdünenketten, hinter denen sich alte Graudünenkomplexe befinden. Von West nach Ost können unterschieden werden: Die Herrenhus-Dünen östlich des Ortes mit hohen Anteilen von Krähenbeer-Heiden, der schmale Dünenkamm nördlich des Großen Schlopps, die Melkhörn-Dünen mit den höchsten Dünen der Ostfriesischen Inseln, der Dünenzug nördlich des Kleinen Schlopps, die Dreebargen-Dünen und der östliche Komplex bis zum Osterhook. Die Dünenzüge Langeoogs werden fast auf ganzer Länge von großen, z.T. mehreren hundert Metern breiten Dünentälern durchzogen: Im Westen in den Herrenhus-Dünen liegt das ca. 2 km lange Pirola-Tal, das ehemals als feuchtes Dünental mit ausgedehnten Beständen des Wintergrüns (Pyrola spp.) bekannt war, sich aber seit einiger Zeit durch gestiegene Wasserentnahme zu einer trockenen Krähenbeer-Heide entwickelt hat.

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Tab.1: Verteilung der Biotoptypen auf Langeoog.

Im Osten der Insel befindet sich das über 5 km lange Große Dünental, das stellenweise großflächig orchideenreiche Flachmoore aufweist, wie sie in dieser Ausprägung und Ausdehnung sonst auf keiner anderen Ostfriesischen Insel zu finden sind.

Den Dünenzügen zur Wattseite vorgelagert sind ausgedehnte höhere Salzwiesen (Tab.1). Der größte Teil wurde in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts durch einen Sommerdeich in halomorphes Grünland umgewandelt, um eine intensivere und sicherere Beweidung zu ermöglichen. Im Rahmen eines großangelegten Renaturierungsprojektes wurde 2003 dieser Sommerdeich wieder abgetragen, um eine Salzwiesen-Rückentwicklung zu ermöglichen.

Basierend auf einem Artikel von:

Dr. Rolf Niedringhaus
Prof. Dr. Volker Haeseler
Prof. Dr. Peter Janiesch
Carl-von-Ossietzky-Universität
Fakultät V, Institut für Biologie und Umweltwissenschaften
D-26111 Oldenburg
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Stand: 02/2009