Die Flora und Fauna der Ostfriesischen Inseln

Mellum

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Blick von West auf die noch junge Insel Mellum östlich von Wangerooge (Foto: H. Kolde, 2001)

Die am östlichen Rand der Inselkette gelegene Insel Mellum hat sich erst vor etwa 130 Jahren zu einer dauerhaft bewachsenen Insel entwickelt, obwohl schon seit einigen hundert Jahren immer wieder zwischenzeitliche strandwallartige Dünen entstanden waren und jeweils wieder verschwanden. Ihr geringster Abstand zum Festland beträgt 6 km, zur nächsten größeren Insel Wangerooge 11 km. Einhergehend mit einer positiven Sandbilanz änderte sich die ursprüngliche Nord-Süd-Ausrichtung der Insel seit Mitte des letzten Jahrhunderts durch die Verschmelzung eines neu gebildeten nördlichen Dünenkomplexes mit dem alten Inselkern. Dadurch stellte sich zunehmend eine längliche West-Ost-Form wie bei den alten Ostfriesischen Inseln ein. Im Zuge dieser Umgestaltung verzeichnete die Insel eine Flächenzunahme von wenigen ha auf ca. 500 ha.

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Der Ringwall (im Hintergrund), dahinter liegend der nach dem Krieg gesprengte Bunker und das Stationshaus von Mellum. Im Vordergrund der alte Gedenkstein für die Erbauer der Befestigungsanlagen während des 2. Weltkrieges (Foto: J. Spalke, April 2007).

Sturmflutsicher sind davon lediglich 4 ha, die zum Schutz von Befestigungsanlagen während des zweiten Weltkrieges aufgespült und mit einem Ringdeich umgeben wurden. Zur Festlegung des Deiches und der inneren Flächen wurden vom Festland und von Wangerooge Erdreich und Pflanzenmaterial herbeigeschafft und ausgebracht, sodass die Ringdeichflächen geestartigen Charakter aufweisen (HAESELER 1988).

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Blick vom Bunker aus auf die Bereiche innerhalb des Ringdeiches. Auffällig sind die eingestreuten Gebüschgruppen mit Sanddorn (Foto: R. Niedringhaus)

Die Flächen werden dominiert von hochwüchsigen Gräsern mit eingestreuten Gebüschgruppen aus Sanddorn, Birken, Kartoffel-Rosen. Am kleinen 1940 errichteten Hausteich finden sich außerdem Weidenbäume. Im Jahr 1950 wurde ein festes Haus im Ringdeichbereich errichtet. Dies dient als Unterkunft für den von März bis Okober auf der Insel verweilenden Naturschutzwart und für Gastforscher.

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Tab.1: Verteilung der Biotoptypen auf Mellum.

Auf Mellum haben sich bis heute keine echten Graudünen entwickelt; lediglich an einigen höher gelegenen Stellen (z.B. am nordwestlichen Deichfuß und im geschützten Bereich der Norddünen) haben sich im Übergangsbereich zur Salzwiese kleinflächig graudünenähnliche Elemente herausgebildet. - Die Dünenentwicklung auf dieser kaninchenfreien Insel ist somit nur wenig über das Stadium der Vor- und Weißdünen hinausgekommen. Diese allerdings haben in den letzten Jahren flächenmäßig deutlich zugenommen, auf über 25 ha im Zeitraum 2005 (Tab.1). Besonders im Westen und im Nordosten sind positive Sandbilanzen zu verzeichnen.

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Salzwiesen auf Mellum mit Strandflieder, Limonium vulgare (Foto: R. Niedringhaus)

Der Mittelteil der Insel besteht aus höhergelegenen, größtenteils von Quecken durchwachsenen Salzwiesenkomplexen. Hier finden sich zahlreiche große Silbermöwen-Kolonien. Eingelagert sind tieferliegende z.T. mit Brackwasser gefüllte Senken und Priele, stellenweise haben sich Brackwasser-Röhrichte entwickelt. Nach Osten hin schließen sich tiefere Salzwiesen mit großflächigen Strandflieder-Beständen an.

Basierend auf einem Artikel von:

Dr. Rolf Niedringhaus
Prof. Dr. Volker Haeseler
Prof. Dr. Peter Janiesch
Carl-von-Ossietzky-Universität
Fakultät V, Institut für Biologie und Umweltwissenschaften
D-26111 Oldenburg
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Stand: 02/2009